.
Aktueller Deutscher Experimentalfilm
(Recent German Experimental Film)
Randerscheinungen und Nebenwirkungen: Trash
Marginalities and Side-Effects: Trash
(curated by Michael Brynntrup)



Trash-Programm 1 | trash program 1
Die Familie, die Nachbarschaft und die zufälligen Bilder
Family, Neighborhood And Incidental Pictures
9 filme/video | ca. 75 min
Dieses Trashfilm-Programm enthält Arbeiten, bei denen sich die Autoren um den Dreck vor der eigenen Tür kehren. Sie beginnen in ihrer unmittelbaren Umgebung, sei es, daß sie sich selbst bzw. ihre Verwandtschaft/Nachbarschaft ins Bild rücken, ihre privaten Bild-Archive plündern oder auch nur die in Heimarbeit verfügbaren Bildbearbeitungsprogramme ausprobieren. So entstehen dann teils beiläufig-spontane Filmbilder, teils aber auch konzeptionell-raffinierte Bildwelten.
Thematisch angesprochen werden hier auch die unangenehmen, ausgegrenzten Seiten des Lebens (zB das Altern, der Tod). Mal wird eine Lust an Fäkalien zelebriert, mal wird ein Putzwahn persifliert. In allen diesen Filmen geht es um das Reinigen/Säubern bzw. um das Sortieren/Strukturieren in der scheinbar heilen Welt.
(MB) [english]


Jannicke Låker
Hit by Tits | Hit by Tits
14:30 min | 1998 | video (HI8) | col | sound | Berlin+Norway/Trondheim

Hit by tits - is about two girls and one boy going to a cottage to celebrate the boys birthday. The girls are bored and the boy becomes the victim of their restlessness.

Jannicke Låker is a Norwegian video artist, who works and lives in Berlin. She has been working with video since 1995 and has until now done about 15 pieces. Her work has been described as a mixture between fiction and documentary.
Corinna Schnitt
Zwischen vier und sechs
6:00 min | 1998 | 16mm | col | sound | Köln

Die täglichen Rituale einer idyllischen Kindheit finden sonntags eine besondere Fortsetzung: 'Es ist so schön, wenn es was gibt, was eine Familie auch verbindet, eine gemeinsame Unternehmung und ich bin einfach froh, daß sich das bei uns so von ganz alleine ergeben hat.'

Corinna Schnitt: Künstlerin und Filmemacherin; 1964 geboren in Duisburg; 1986-89 Ausbildung zur Schnitzerin im Odenwald (Gesellenbrief); 1989-96 Studium an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach und an der Kunstakademie Düsseldorf; 1996 Meisterschülerin, Akademiebrief der Kunstakademie Düsseldorf; lebt und arbeitet in Köln
Markus Müller-Witte
Liebe & Jenseits
22 min | 2000 | video (Beta) | col | sound | Berlin

Ich kann's kaum fassen, was für einen perfekten Liebesbrief mein Opi meiner Omi schrieb: 63 Seiten lang. Heute denkt er mehr an den Tod, als an die Liebe. Sie aber mehr an die Liebe!

Markus Müller-Witte (1971, Ulm) hat Wirtschaft und Informationswissenschaften an der FU Berlin studiert. Seit 1988 kleine Filme, Videos, Animationen. Seit 1997 diverse Jobs bei Film, Fernsehen und neuen Medien. Z.B. Produktion, Schnitt, Kamera. Seit 2001 diverse Lehrjobs für Schnitt und Kamera an der HdK-Berlin.
Sönke Guttenberg
Wolfgang Wilhelm - Ein Nachbar
3:10 min | 2001 | video (miniDV+Beta) | col | sound | Berlin

Meinen Nachbarn Wolfgang Wilhelm habe ich eigentlich erst nach seinem Tod kennengelernt. Ich habe seine Fotoalben, Schulhefte und noch einiges mehr in den Mülltonnen auf unserem Hinterhof gefunden. Die Hausverwaltung hatte seinen Nachlaß monatelang nach und nach auf diesem Weg entsorgt.

Sönke Guttenberg: Geboren 1970 in Wedel, Schleswig-Holstein. Lebt, arbeitet und studiert seit 1990 in Berlin. Studium Geschichte und Sprachen an der FU Berlin, seit 1999 Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der HdK Berlin (jetzt leider UdK). Arbeitet u.a. als Journalist (v.a. zitty) und unabhängiger Kurzfilmemacher.
Ades Zabel
Alle lieben Mutti (3 Episoden)
10:00 min | 2001 | video (miniDV) | col | sound | Berlin

Endlich gibt es die erste Staffel der erfolgreichen Familienserie auf Video! Geniessen Sie noch einmal all die schönen und amüsanten Situationen, in die Mutti gerät. {Hier werden drei von insgesamt sieben Folgen gezeigt: Einmal um' Block, Der Ölwechsel, Ein Tag im Bad}.

Ades Zabel und seine Teufelsberg-Produktion liefern in Berlin seit über 20 Jahren besten Bühnen-Trash und Schwulenhumor der gnadenlosesten Sorte. Rund 50 Shows zählt die Werkbiografie der Teufelsberg Produktion, hinzu kommen zwei Dutzend Low-Budget-Filme; schräge, fiese und abstruse, meist auf Super8 gedrehte, Trash-Spielfilme.
Jan Peters
Ich bin 33
3:00 min | 2000 | 16mm (S8 BlowUp) | sound (opt) | Hamburg

Seit 1990 stelle ich mich einmal jährlich vor meine Super8 kamera und nehme auf genau einer Rolle Super-8 Film (ca. drei minuten) eine persönliche Bestandsaufnahme meines Lebens auf. Am 11.08.1999 habe ich mich mal wieder für die Länge genau einer Rolle vor die laufende Kamera gestellt und eine Bestandsaufnahme des vergangenen Jahres aufgezeichnet. - Das Leben hat eben Licht- und Schattenseiten, besonders wenn man versucht gegen Naturereignisse anzuquatschen...

Jan Peters: Jahrgang 66; 1988-99 Studium der Visuellen Kommunikation an der HfbK Hamburg; 1994 Gründung des Filmemacherkollektivs ABBILDUNGSZENTRUM e.V.; Herausgeber des Videomagazins Der Renegat; 1997 Jahrestipendium für Paris des Deutschen Akademischen Austauschdienst; Frankreichstipendium des dt.-franz. Kulturrats bei Light Cone, Paris; lebt und arbeitet in Hamburg und Paris.
Matthias Fitz und Gunter Krüger
Black Box 2.1. excerpts | Black Box 2.1. excerpts
8:10 min | 1999 | video | black | sound | Berlin

Black Box ist ein nicht-ergebnisorientiertes, offenes Forschungsprojekt. Untersuchungsgegenstand ist der Film in seiner Funktion als Schnittstelle zwischen Realität und ihrer Darstellung. (Nach den ersten Veröffentlichungen Black Box und Black Box2, vorgestellt im Nov./Dez. 1998 in der Ausstellung LUX in Berlin, folgt nun Black Box 2.1.). Mit Black Box 2.1 präsentiert MaGu den jeweils kompletten Schwarzanteil internationaler Filmwerke - eine Sammlung entbildeter Klassiker der Filmgeschichte in komprimierter Form.

Matthias Fitz: 1967 geboren in Bad Steben, Oberfranken; 1987 Abschluß als Kommunikationselektroniker; seit 1994 verschiedene Honorartätigkeiten im medienpädagogischen Bereich; 1995 Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin; 1998 Studium der Experimentellen Mediengestaltung (E.M.) an der HdK, Berlin; 2000 Erasmus Stipendium an der Universitat de Barcelona; Spanien; 2002 Abschluß mit besonderer Auszeichnung als Absolvent der UdK (ehemals HdK) im Studiengang E.M.
Gunter Krüger: geb. 1971 in Hennigsdorf; 1987-1990 Ausbildung zum Facharbeiter für elektronische Bauelemente (sprich: FEB); 1990-1994 Studium der Nachrichten- und Informationstechnik in Berlin (sprich: Dipl. Ing. (FH)); 1995-2002 Studium der experimentellen Film- / Mediengestaltung an der UdK Berlin; 2000 Nica-Stipendium an der Bezalel-Academy Jerusalem, Israel; seit 1995 Produktion von Filmen, Videos, DVDs & Installationen, WWW-Projekte; lebt und arbeitet in Berlin.
Sönke Guttenberg
Weltniveau
1:30 min | 2002 | video (miniDV+Beta) | col | sound | Berlin

Berlin hat nicht nur die meisten Hunde, die erste Love Parade, die korruptesten Politiker, das wenigste Geld - sondern jetzt auch die längsten U-Bahnen der Welt. Der Film ist eine Art Zufalls-Recyclingprodukt, wie aufmerksamen Zuschauern von »Wolfgang Wilhelm - ein Nachbar« vielleicht auffallen dürfte. Das Video ist ursprünglich für das Berliner U-Bahn- Ultrakurzfilmfestival "Going Underground" entstanden.

Sönke Guttenberg: Geboren 1970 in Wedel, Schleswig-Holstein. Lebt, arbeitet und studiert seit 1990 in Berlin. Studium Geschichte und Sprachen an der FU Berlin, seit 1999 Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der HdK Berlin (jetzt leider UdK). Arbeitet u.a. als Journalist (v.a. zitty) und unabhängiger Kurzfilmemacher.
Frank Bretschneider
BLUE TIME | BLUE TIME
4:50 min | 2001 | DV | col | sound (stereo) | Berlin

bluetime ist teil einer serie von neun movies, die für die live performance der cd "balance" (einer zusammenarbeit mit taylor deupree, n.y.) entstanden sind. es sind keine filme oder musikvideos im eigentlichen sinn, sondern visuelle umsetzungen des frequenz + amplitudenverhaltens der musik. da diese relativ reduziert ist, lag es nahe, für die visuals eine ähnlich minimale form zu wählen. wie die musik wurden auch die visuals ausschliesslich am computer generiert.

Frank Bretschneider: geb. 1956 in obercrinitz/erzgebirge; lebt und arbeitet als musiker in berlin; zahlreiche musik-cds (komet and_or_vs. bovine life, bip-hop; balance, mille plateaux; curve, mille plateaux) und live performances (frequencies, frankfurt/m;steirischer herbst, graz; mutek, montreal; ars electronica, linz; sonar, barcelona; documenta X, kassel); 1996 mitbegründer von rastermusic/raster-noton.
x




This Trashfilm program includes work in which the authors turn over the trash in their own backyards. They begin in their immediate environments, be it by putting themselves, their families and/or their neighbours in the picture; by plundering their private scrapbooks; or just by experimenting at home with image-editing software. Through these strategies emerge incidental/spontaneous moving images, as well as conceptually refined image-universes.
The themes here also address the uncomfortable and excluded sides of life, such as aging and death. One celebrates a lust for faeces; another satirizes a cleaning obsession. All these films are about cleaning and purifying, and/or sorting and structuring, in the apparently ideal world.
(MB) {translation: Wayne Yung}