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Michael Brynntrup's
sinnige Sentenzen | sententious senses

Tagebuchzitate | quotations from the diary

Interview deutsch | interview german

Interview englisch | interview english



x sinnige Sentenzen | sententious senses

Mich interessiert der Grünstreifen auf der Datenautobahn!
(...das wildwüchsige Biotop und nicht die Highspeed-Utopie).
{Philm-Notizitat, 29.11.00}

KEIN FILM | NO FILM ist eine selbstreferentielle Paradoxie.
KEIN FILM ist zweifellos EIN FILM und doch zeigt er sich
nur halb und verweist nur auf sich selbst:
die Kino-Version "to be continued...
on the internet" (als flash movie file),
und die Inernetversion "coming soon...
to a film festival near you" (als 35mm-Projektion).
KEIN FILM verweist auf sich selbst: und jeweils
zeigt er das Gleiche, - aber nicht dasselbe.
{Informationsblatt zum Film, 2001f}

KEIN FILM | NO FILM is a hybrid paradox. Although
KEIN FILM | NO FILM is definitely A FILM,
you can only see half of the entire work at once.
If you see it online, it's "coming soon...
to a film festival near you" (as a 35mm projection).
If you see it at a cinema, it's "to be continued...
on the internet" (as an internet flash movie).
The two versions refer to each other;
they are almost identical, but not entirely.
Both versions together make the work complete.
{information sheet to the film, 2001f}

Als unabhängiger Filmemacher, der seine Aufgabe vor allem in einer medialen Selbstreflexion sieht (experimenteller Film / Film als Metafilm), versuche ich, Film in allen seinen Erscheinungsformen an dessen inhaltliche und technische Grenzen zu führen. (Und selbstverständlich nehme ich den Zuschauer immer mit an diese Grenzen). - Ich begreife Film in seinem Wesenskern nicht als Massenmedium, sondern als individuelles Erlebnis, das sich vor allem in den Köpfen jedes einzelnen Zuschauers abspielt. In meinen bisherigen Arbeiten habe ich schon immer den Zuschauer ganz direkt angesprochen und ihm das Gefühl vermittelt, an der Entstehung des Films unmittelbar beteiligt zu sein. Insofern erscheint mir die Erforschung der neuen Möglichkeiten der Interaktivität als konsequente und notwendige Weiterführung meiner bisherigen Arbeit.
{persönliche Anmerkung zum Projekt »Plötzlich Und Unerwartet - ein Mitspielfilm« - 1997ff}
As an independent filmmaker, who sees his task primarily as a mediated self-reflection (experimental film, or film as metafilm), I try to push Film in all its different manifestations to the boundaries of content and technique (and naturally, I always take the viewer with me to these boundaries). I take the essence of film not as mass media, but as an individual experience which plays out in the head of each viewer. In my films to date, I have always directly addressed the viewer, giving him/her the impression of immediate participation in the origination of the film. For me, the exploration of new interactive possibilities is, so far, simply a consistent and necessary extension of my previous work.
(Personal remarks from project grant application, 1997, translation: Wayne Yung)

Ich mache keine Kunst im öffentlichen Raum;
ich mache Kunst 'von privat an privat'.
{TB2760.Tabu08, 14.06.00}


x Tagebuchzitate | quotations from the diary

(+3:50h) ...am Abend markus hier zu einer Erstanweisung in Sachen homepage: kann ganz 'net' werden, ich will mich aber nicht darin verlieren und zuviel Zeit dafür verwenden. Enden...
{TB2578f.Tabu08, 03.06.98}

(+6:28h) Gerade nochmal den 03.06.98 nachgelesen = 1. NET-Auftritt mit markus ... hatte damals = vor einem Jahr = ganz zu Anfang gehofft, mich nicht in dieser NETtigkeit zu "verlieren", - muß aber jetzt feststellen: ich habe mich 1 Jahr lang grenzenlos darin verloren!
Der Sinn steht mir schon längst nach anderen Aktivitäten, (...)
{TB2683f.Tabu08, 11.06.99}

03.01.00
(+1:32h) Seit ich aus USA + CAN zurück bin war der Wunsch in mir ganz groß einen Film für die Berlinale fertigzumachen. (...) -und so ist's passiert- den Versuch, etwas für die Berlinale / extra für die Berlinale zu machen, thematisieren:
PANORAMA 2000 - zeigt - KEIN FILM
Margaret (von Schiller) konnte -wie schon bei den zwei/drei vergangenen Filmanmeldungen- nichts mit dem Film anfangen... (Ihr Brief: Da fällt mir erstmal nichts zu ein. Ich find es ist kein Film, wie der Titel schon sagt, aber ich kann auch keine Reklame für Deine Website machen.) ...und ich fasse das durchaus (auch nach der Testvorführung ggüb. Uwe) als Aufforderung auf, weiter daran zu arbeiten... das mache ich zur Zeit.
(+3:20h) das dauert: ergänzend + erklärend zur 1. Schnittfassung kommt noch Gehen/Walk in Soloversion (pic-sequenz) hinzu.
(+4:38h) Jetzt endlich klappt das Gehen-Männchen... ein Hin-und-Her... für so einen kleinen Film... (...)
{TB2725ff.Tabu08, 03.01.00}

19.01.00
Die ganze vergangene Woche noch am »Kein Film« gearbeitet: ewig und drei Tage an der Formulierung der Text-Titel gefeilt und dann doch wieder auf das Knappste reduziert!
Sehr glücklich mit dem Sound von Robert: dieser Mensch ist -sowieso- ein Schatz = mein Schätzchen, was er immer bleiben wird und ein echter Ton-Treasurer, ganz überzeugende Klangkunst; stolz sei er darauf, daß seine Kreation ganz auf meinen (miesen) O-Ton von der Internet-Einwahl zurückgeht = daraus entwickelt ist: moduliert, durch eigene Verfremdungsprogramme getrieben und dann sorgfältig gestückelt und ans Bild angepaßt. Er hält diese Methode der Tonproduktion für die (momentan) avancierteste, - und ihm kann ich das auch ohne Einschränkung glauben. Ein paar Mal war ich ihm in seinem Tonstudio über dem Alex besuchen, einmal mit ihm ins 'Studio Mitte' um den Ton in Kinoqualität zu hören (Dolby Stereo)...
Heute ist die 'Nacht der Nächte', in der das Panorama (Margaret + Wieland) die Entscheidung fällen, ob der Film auf der Berlinale läuft! (...)
{TB2733.Tabu08, 19.01.00}

24.01.00
(+4:59h) Bin quasi paralysiert: noch keine Auskunft vom Panorama. (...)
{TB2735.Tabu08, 24.01.00}

25.01.00
(+4:41h) Panorama 2000 hat KEIN FILM abgelehnt... ich will es gar nicht wahrhaben! Hätte mir mehr Selbstironie auch beim Panorama gewünscht... (...) will das Panorama nur Homofilme von mir sehen? Und ich war gerade besonders glücklich mit meiner Entscheidung, daß ich eben nicht die Pornos weiterbearbeitet habe und mich auf das abstrakte Thema 'Was ist Film' (selbst-)bezogen habe: das sei eben der 'exakte Extrakt' meiner ggw. Arbeit: KEIN FILM (...)
{TB2736.Tabu08, 25.01.00}

26.01.00
(+2:12h) Der Kampf geht weiter: habe eine unkonventionelle Idee bekommen (sowas bekomme ich): die Idee war an Margaret per eMail: Kein Film nur im (Panorama) Kurzfilmprogramm zu zeigen: irgendwie Kein Film und irgendwie Kein Festivalbeitrag - und dann wieder doch. Und genau das thematisiert 'Kein Film'! Was ist Film?
(Die Themen sind allerdings derer mehrere: es geht ja auch darum: Was ist ein Festival, Was ist ein Festival Circus -und Festival Rhythmus- und auch: was ist Rhythmus und Bewegung im Zeitalter der digitalen Produzierbarkeit hundertzwanzig Jahre nach Eadweard Muybridge...)
{TB2736f.Tabu08, 26.01.00}

27.01.00
(13:50h) Gestern abend beim Panorama/Margaret angerufen, da hatte sie keine Zeit an den Hörer zu gehen - die eMail heute nacht - jetzt mit ihr gesprochen: (...). Sie fände, es sei kein Film. (...) sie würde sich auch verarscht vorkommen, wenn sie sich den Arsch wund sitzen würde bei der Sichtung von 740 Kurzfilmen und müsse eine Auswahl von 22 treffen auf der Suche nach neuen Talenten im Film und dann solle sie einen Film zeigen, der für sie kein Film sei. Zumal sie sähe, daß andere wirklich auf (qualitätvollem) Film arbeiteten... (...) für mich sei der Film auch eine Reflexion zu der Situation, daß inzwischen Filme völlig synthetisch ohne optische Linsen nur im Rechner/Computer entstehen und zu der Situation, in der die Filme über die Telefonleitung ins Kino (auf Festivals) kommen. / Sie wolle aber an diesem Film diese Diskussion nicht lostreten (sie hätten übrigens auch ein Symposium zu diesem Thema). (...)
Und wieder: meine Website fände sie toll (meine Rede vor Tagen war ja: der Film sei soviel Werbung für die www-homepage wie auch "Hommage" ans Panorama). (...)
{TB2737.Tabu08, 27.01.00}

28.01.00
(+6:03h) Nochmal mehrere Stunden über die exakte, ideale 'Textbesetzung' im »KEIN FILM« gegrübelt... JETZT habe ich noch raffiniert umgedichtet (hoffe nur, daß es nicht zuviel ist für den kurzen Film bzw. das jeweils momentane Publikum)... unter den Netscape-Mov kommen noch Titel "End - End - to be continued on the internet" und statt "KEIN FILM im Internet" heißt es jetzt: "DIESER FILM im Internet"...
...Jetzt zu müde, um es durchzuführen - Photoshop - Premiere - etc... Morgen dann... und diese neuen Ideen stimmen mich gewillt (falls ich einen guten Preis/Rabatt bekomme, den Film doch noch auf 35mm kopieren zu lassen).
(+8:45h) ...konnte doch noch nicht schlafen: mußte nochmal ran (an den Computer... jetzt rechnet er mir's so wie ich's mir ausgerechnet hab.)
{TB2738.Tabu08, 28.01.00}

29.01.00
(+6:40h) »KEIN FILM« ist heute in der ultimativen Fassung fertig geworden (...) - wenn mich der Spaß nicht mehr als 2000 DM kostet, dann mache ich es ... auf 35mm ... das bin ich meinen Ideen schuldig. Dann habe ich wieder einen Film (wenn`s auch kein Film ist ;-) ...) aber vor allem macht der Film Sinn in dem 3er Bundle: www - netc.etera - KEIN FILM. (...)
{TB2738.Tabu08, 29.01.00}


x Interview deutsch | interview german

OggiSicilia:
Ihre Arbeit ist wesentlich von einer Reflexion der Medien charakterisiert.
MB:
Ich bin interessiert am Diskurs zum Thema "Metafilm"; so versuche ich eine direkte Beziehung mit den Zuschauern aufzubauen, sie geistig miteinzubeziehen und anzusprechen, jenseits der filmischen Illusion. Und (...) auch dann geht es mir darum, zu hinterfragen, was überhaupt mit filmischen Mitteln gesagt werden kann, bzw. bewußt werden kann.
(OggiSicilia, "Interview mit dem vielseitigen Regisseur und berliner Experimentator Michael Brynntrup", 22.01.99 - Paola Nicita, deutsche Übersetzung: MB)

HS:
Der Versuch, Deine Arbeit in wenigen Sätzen zu definieren: was wäre der eine wesentliche Ausgangspunkt?
MB:
Ich mache persönliche Filme!, das kann man auf jeden Fall sagen. (...)
HS:
Es hat etwas sehr Obsessives, sich so sehr ins Zentrum der Betrachtung zu stellen. Selbsterkenntnis hast Du als ein Motiv angegeben. Gibt es dazu noch einen anderen Wunsch, einen anderen Motor?
MB:
Ja ich versuche, das Medium nicht funktional nur zu benutzen also zu instrumentalisieren -sozusagen- sondern eigentlich zu personifizieren. Also es kommt darauf an, für mich kommt's ganz wesentlich darauf an, die Leute nicht manipulieren zu wollen, sondern auch die Leute im Verhältnis zu mir über das Medium kommunizieren zu lassen. (...) es ist auf jeden Fall immer ein dialogischer Prozess, ein Dialog zwischen Personen, den ich versuche zu initiieren, zu zünden im Kino.
(Interview von Herbert Schwarze am 04. 01.01,
ARTE, 'Kurz-Schluss', TV-Sendung vom 10.02.01)


x Interview englisch | interview english

OggiSicilia:
Brynntrup, il suo lavoro è caratterizato essenzialmente da una riflessione sul mezzo...
MB:
"Sono interessato a un discorso sul 'metafilm', cerco di avere un rapporto diretto con gli spettatori, di coinvolgerli mentalmente, al di là dell'illusione cinematografica; quando recito inoltre, col porre me stesso sulla scena, mi metto in gioco e cerco di comprendere cosa è possibile dire".
(OggiSicilia, "Intervista con il poliedrico regista e sperimentatore berlinese Michael Brynntrup", 22.01.99 - Paola Nicita)

BG:
Yeah, you´re getting involved in the technology now..
MB:
Yes I like that: testing and creating all different kinds of 'moving images'. Actually I could mention.. 'visit my website!'. It´s »www.brynntrup.de«, so please come and visit me. There are some 'filmic' ideas on too, some flash movies etc. (...) - So this is what I like to do: to be open for every 'genre' and the complete possibilities what film could be ranged from found footage film, documentaries to narrative. And then play with the possibilities and expectations. But one thing all these different films have in common: all of them are short.
(Interview by Barbara Goslawski on CKLN-FM Radio at Ryerson University, Toronto, 05.11.99)

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