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Michael Brynntrup's
sinnige Sentenzen | sententious senses

Tagebuchzitate | quotations from the diary

Interview deutsch | interview german

Interview englisch | interview english



x sinnige Sentenzen | sententious senses

(Kunst und Leben) Das Herz zerreißt, oder zerspringt vor Glück, - das ist Leben: momenthaft, augenblicklich, aktuell, live. In glücklichen Momenten, die auch die Kunst hat, kann sie vielleicht den Augenblick bannen, gefangennehmen, fixieren. Aber sie kann nicht -wie auch das Leben nicht- dem Moment Dauer verleihen.
{TB1785f.Tabu06, 930907}

Kunst/Kultur ist öffentlich/Kommunikation. Das Innerste nach außen kehren/wenden ist kein Stülpen/Biegen, sondern ein Brechen. Jede Äußerung ist medial gebrochen, formal eine Krücke.
Das Medium wahrnehmbar machen ... heißt, die Privatsphäre definieren.
{TB1785f.Tabu06, 930907}

"Mein Schwulsein als Auftragsarbeit" heißt in diesem konkreten Fall bzw. in diesem konkreten Film immer nur konkret 'die Medialisierung bzw. die filmische Vermittlung meines Schwulseins - als Auftragsarbeit'.
(Sowieso und generell sieht man ja in meinen autobiografischen Filmen nicht 'Michael Brynntrup', sondern immer nur sein Alter Ego.)
{TB2964.Tabu09, 020723}

Ein Film zum Thema: 'Gibt es eine schwule Ästethik, und wenn ja, - warum nicht'.
{Informationsblatt zum Film, 2002}


x Tagebuchzitate | quotations from the diary

Gerade (im wörtlichen Sinn:) einen Film vollgewichst; zunächst einen Super8-Film belichtet in Fortsetzung der Herzreihe: diesesmal mit mir ganzfigurig und nackt vor dem Bild... (...) und schließlich den letzten Meter in extremer Zeitraffer... wie gesagt.
{TB1764.Tabu06, 930711}

Vor einigen Tagen das X-perm.-Bild ebenfalls auf Leinwand gebracht (Titel gerade erfunden).
{TB1781.Tabu06, 930823}

Und wieder ein Überbleibsel aus dem Kopiersalon {Bildchen eingeklebt}; bei dessen Anblick ich doch unweigerlich an die Leidenschaft des Briefmarkensammelns erinnert werde (wieder 87,00 DM ausgegeben!). (...)
(+1:20h) Gerade noch Gedanken zur X-perm.-Fortsetzung gemacht: es kommt noch einmal Original-Sperma ins Spiel (zunächst dachte ich, auf den Kopierer zu wichsen und dann meinen Kopf auf die Glasplatte dazu zu drücken, aber das ist vielleicht doch zuviel des Guten... ich werde wohl ein Polaroid vom Orgasmus machen müssen... und dann erst zum Kopierer gehen).
{TB1874.Tabu06, 940606}

(+0:51h) Wie ich schon dem Oliver (aus dem Copy-Shop) gegenüber meinte: "Es ist nicht Kunst, es ist eine Sucht, wenn nicht eine Krankheit". Ich kann einfach nicht aufhören. Nicht nur, daß ich in Serien arbeite ... ich bekomme auch immer neue Ideen, die sich z.T. erst aus zufälligen oder fehlerhaften Ergebnissen... ergeben: (...)
{TB1874.Tabu06, 940606}

(+23:42h) habe gerade Probeaufnahmen für X-perm. (MBIX) gemacht, gleichzeitig mit Polaroid und Video: auf's Bild Wichsen... das meint für mich nichts Negatives (wie wohl für viele... wenn es denn überhaupt in dieser Deutlichkeit öffentlich wird...), sondern im Gegenteil: es ist eine Weihe (bei der es wie immer auf den Akt selbst ankommt, auf das 'Wie' und auf das 'Daß', auf den Moment... in diesem Falle: den Orgasmus selbst, das Bild wird nicht 'befleckt', beschmutzt oder beschissen!). Außerdem ist dieses Auf-das-Bild-Wichsen ein genetisches Echtheitszertifikat (...wie früher bei mir schon mal Blut oder die Fingernägel...) mit garantierterer Authentizität als eine Signatur.
(+0:30h) Frisch geduscht, rasiert, parfümiert... (...) Wenn ich heute abend niemanden abkriege (!) dann wichse ich auf's X-perm-Bild und das ist dann auch gut!!
(+6:00h) Bin um ca. 5:30h aus dem SchwuZ nach hause (...). Eben auf X-perm. gewichst... mit Polaroid und HI8 dokumentiert bzw. fortgesetzt... Wahrscheinlich wird's ein Super8-Film... es war direkt geil... vielleicht mache ich einen Multiprint vom Orgasmus... vielleicht filme ich auf HI8, wie der Videoprinter printet... ich möchte eigentlich noch einen Orgasmus haben.
{TB1877f.Tabu06, 940611}

(+0:45h) Gerade ist Olaf aus dem Haus... die X-perm.-Serie mit einem Polaroid und einem Bubble-Jet abgeschlossen. Das Ende ist korrekt.
{TB1883.Tabu06, 940621}


x Interview deutsch | interview german

HS:
Der Versuch, Deine Arbeit in wenigen Sätzen zu definieren: was wäre der eine wesentliche Ausgangspunkt?
MB:
Ich mache persönliche Filme!, das kann man auf jeden Fall sagen. (...) Also Filme mache ich in diesem Stil: ganz persönlich, 'authentisch' kann man sagen. Das ist ganz entscheidend für meine Arbeit: persönlich definierbare, auf eine Person auch wieder zurückführbare Bilder zu schaffen.
HS:
Es hat etwas sehr Obsessives, sich so sehr ins Zentrum der Betrachtung zu stellen. Selbsterkenntnis hast Du als ein Motiv angegeben. Gibt es dazu noch einen anderen Wunsch, einen anderen Motor?
MB:
Ja ich versuche, das Medium nicht funktional nur zu benutzen also zu instrumentalisieren -sozusagen- sondern eigentlich zu personifizieren. Also es kommt darauf an, für mich kommt's ganz wesentlich darauf an, die Leute nicht manipulieren zu wollen, sondern auch die Leute im Verhältnis zu mir über das Medium kommunizieren zu lassen. Also sprich: wenn ich Bilder zeige soll immer klar sein: dieser Herr zeigt diese Bilder, und er möchte damit was sagen, mir als Zuschauer damit was sagen, und ich sprech dann ja häufig auch das Publikum direkt an, so von der Leinwand runter, und es ist auf jeden Fall immer ein dialogischer Prozess, ein Dialog zwischen Personen, den ich versuche zu initiieren, zu zünden im Kino.
(Interview von Herbert Schwarze am 04. 01.01,
ARTE, 'Kurz-Schluss', TV-Sendung vom 10.02.01)


TV - Interview | TV - interview
Herbert Schwarze, Interview Auszug zu »TABU-Filmen« am 04.01.01,
ARTE, 'Kurz-Schluss', TV-Sendung vom 10.02.01

x Interview englisch | interview english

"The idea of a film is more important to me than it's technical perfection", says Michael Brynntrup of his Super8-movies. "But I respond to the technical possibilities... Motion pictures are the best means of expressing myself. They are alive. Painting ist dead and I don't want to end up in a museum".
(Andy Warhol's INTERVIEW, New York, September 1987 - Eva Steidel)

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