Michael Brynntrup's
sinnige Sentenzen | sententious senses

Tagebuchzitate | quotations from the diary

Interview deutsch | interview german



x sinnige Sentenzen | sententious senses

Das Gelbfieber-Virus ist in tropischen und subtropischen Gebieten in Südamerika und Afrika verbreitet, nicht aber in Asien.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Gelbfieber - uptodate110401)

The yellow fever virus is found in tropical and subtropical areas in South America and Africa, but not in Asia.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Yellow_fever - uptodate110401)


x Tagebuchzitate | quotations from the diary

18.11.01 (19:32h) Morgen geht's nach Bangkok, die Koffer sind gepackt.
{TB2909.Tabu09, 011118}

22.03.03 (+4:23h) Mein erster voller Tag in Thailand geht zu Ende... Ich liege im Zimmer A1 im Honey House: das gleiche Zimmer wie vor 1,1/2 Jahren - und auch andere Situationen scheinen sich zu wiederholen bis hin zu einem Déjà Vu (eine Fahrt mit Kamera im TucTuc). [...] trotz großer Müdigkeit bin ich also um 23h/Ortszeit noch zur Silom Road gefahren (worden... auf Motorradtaxi für 30 Baht = 1,30 DM = 66 Cent). Ich erinnerte mich, wie beeindruckend ich meinen Erstbesuch vor 1,1/2 Jahren fand: die nächtlich-heißen Temperaturen, der Skytrain futuristisch in Höhe der 3. Obergeschoße, darunter Zwergelefanten an der Leine (Betteln für Bananen), dann die Blindenpaare mit ihrer mobilen Karaoke-Show (mit Mikro und umgehängtem Lautsprecher langsame, fast religiös anmutende Lieder singend... die Moneyboys, mich verloren-wirkenden Solo-Touristen erfrischend freundlich-erotisch anlächelnd...). Alle Spannungen/Dehnungen und Brechungen dieser Welt an einem hitzig-kochenden Ort vereint: westliche Hightech und natürliche Armut - tiefste Schicksalsschläge und luststeigernde Versprechungen...
{TB3032f.Tabu09, 030322}

27.11.04 (14:55h) Jetzt ist schon viel passiert in Hong Kong, schon zwei Nächte ‘im Lande’… aber auch noch die zwei Tage vor meiner Abreise waren voll. [...]
01.12.04 (+0:46h) Also doch schon der erste Dezember! – Die Zeit in Hong Kong vergeht ohne einen Ticks… jetzt = ist auch schon wieder vorbei! Und mit meinem Tagebuch komme ich gar nicht nach, - so reduzieren sich diese Einträge leicht auf einen reinen Sexreport!
{TB3289.Tabu09, 041127}-{TB3291.Tabu09, 041201}

28.09.05 (16:42h) 10 Tage bin ich jetzt schon unterwegs, und habe nun die erste Minute für mich (so scheint's). Heute aus Manila abgereist und jetzt warte ich in Hong Kong China Ferry Station auf die Fähre nach Zhuhai (so wie schon im vergangenen Dezember).
{TB3451.Tabu10, 050928}

13.09.06 Endlich Korea 060831-060913 / 01.09.2006 Mittags Ankunft [...]
31.10.06 (13:20h) 6 Wochen nach meiner Rückkehr aus Korea - endlich habe ich den Nachtrag geschafft. Das Tabu ist upgedated! Jetzt kann die Zeit wieder chronologisch voranschreiten...
{TB3618.Tabu10, 060913}-{TB3639.Tabu10, 061031}

06.09.07 (+2:20h) Bin schon den dritten Tag zurück aus Korea - selbstredend gibt's dazu noch einen Nachtrag.
{TB3718.Tabu10, 070906}

14.08.08 Monate später! Inzwischen zurück von meiner Fernostreise: 25.07.-11.08.2008 Singapur und Bangkok. Ich stelle fest: in diesem Tagebuch reicht nicht mehr der Platz... für die Notizen, die ich mir unterwegs gemacht habe (und vielleicht für die kleinen Fotos, die ich hier drucken/kleben könnte).
{TB3779.Tabu10, 080814}


x Interview deutsch | interview german

Die Installation „The Hong Kong Showcase Box“ habe ich zum ersten Mal in Chongqing/China in einer Gruppenausstellung realisiert. So wie die Installation hier aufgebaut ist, nimmt sie die hiesigen Gegebenheiten auf, die Shopping Mall gegenüber der Galerie. Das Thema ist also auch dieses Innen-Außen-Verhältnis: wie weit findet sich und spiegelt sich die Realität im Kunst-/Galeriekontext. Die hängende Box ist in der Zentralachse der Galerie aufgehängt, gegenüber dem Eingang. Sie begrüßt den Galeriebesucher. Man kommt von außen durch einen rundum verglasten Windfang in die Galerie, also quasi auch durch eine Schaufensterbox, und man landet zentral vor diesem länglichen Guckkasten.

In diesem Guckkasten sieht man dann einen eigenständigen Film, der auch außerhalb dieser Box auf der Kinoleinwand funktioniert. Und zwar ist das der dreiminütige 'Hong Kong Showcase'. Showcase, englisch, also deutsch: Schaufenster. Was man in dem Film sieht, ist eine Situation, die ich eines Nachts en passant zufällig beobachtet habe, als ich durch Hongkong streifte, und dann mit meiner kleinen Fotokamera gefilmt habe. Eine markante Situation: man sieht die hoch dekorierten Schaufenster des Armani Megastores, wie sie nachts ganz banal von einem jungen Mann geputzt wurden, also sozusagen für den Tag herausgeputzt wurden. Eine Nachtimpression aus Hongkong.

Interessanterweise und erst später hab ich herausgefunden, dass dieser global agierende Armani-Konzern auch eine global angelegte Werbestrategie fährt. Das heißt: an jeweils einem bestimmten Tag werden alle Schaufenster in der Welt, ob in New York, London oder Mailand, gleichzeitig dekoriert. Und zwar immer einheitlich. Der neue Schaufensterlook ist dann von einem Tag auf den anderen überall auf der Welt der gleiche. Insofern ist so eine banale, nächtliche Putzszene fast schon idyllisch.

Und was mich überhaupt bewogen hat, zur Kamera zu greifen, ist ein Detail, das nicht jeder Betrachter des Films überhaupt sieht, das auch nicht wirklich jeder zwingend sehen muss. Aber wenn man genau hinschaut, sieht man, dass dieser junge Fensterputzer gehbehindert ist. Dieser Fakt bzw. dieser Kontrast: die schöne Welt der Schaufensterpuppen und eben die reale Körperbehinderung des Arbeiters waren für mich letztlich ausschlaggebend, diese Situation festzuhalten. Aber wie gesagt: dieses Detail ist nicht in dem Sinne essenziell, dass jede/jeder das sehen muss, um den Film oder die Installation zu verstehen.

In der Installationsversion und mit diesem Aufbau hab ich versucht, den Aspekt des Innen-Außens, den Aspekt des Fokussierens auf Realität, auch wenn sie noch so absurd erscheint, und den Aspekt des genauen Hinguckens noch zu verstärken. Darum habe ich hier auch die Form des Guckkastens gewählt, der letztlich ja eine frühe Form des Kinos darstellt. Ein Kino zum Reingucken wie durch ein Schlüsselloch. In der frühen Zeit des Kinos war die Neugierde an bewegten Abbildern, auch an banalsten Abbildern der Realität, ja schlichtweg noch am ursprünglichsten. Solch einen Zugang zu Bildern, der auch noch ein naives Staunen erlaubt, mag ich sehr gern.

Vielleicht auch interessant an dieser Stelle, zu bemerken, wie ich mit dem Sound umgegangen bin. Insgesamt in der Ausstellung, oder in diesem speziellen Fall der Hong Kong Showcase Box. Der Film hat einen eigenen Sound, der so natürlich auch wichtig ist. Aber in einer Ausstellung mit mehreren Sounds von verschiedenen Videoinstallationen muss man ja auch den Zusammenklang der Sounds berücksichtigen: wie kommt das Audio aus verschiedenen Quellen in so einer Gesamtinszenierung einer Videokunst-Ausstellung zusammen!?

Hier ist es also so, dass man die Originalmusik des Films quasi nur hört, wenn man dicht an der Öffnung des Guckkastens vorbeigeht. Also man hört sie nicht, wenn man neben der Box steht, sondern nur, wenn man an diesem Quasi-Sprachrohr vorbeikommt. Dann fühlt man sich eventuell auch akustisch angezogen und guckt dann vielleicht etwas tiefer in die Box hinein. Wenn man sich mit seinem Kopf etwas in den Kasten hineinlehnt, dann kommt sogar noch ein ganz eigenartiger Soundeffekt hinzu: man hört dann die Musik überhaupt erst richtig, in ihrem ganzen, subtilen Klangumfang, aber man nimmt sich selbst dazu auch noch wahr, einfach weil man sich in so einem verdichteten Resonanzraum befindet. Da wird die eigene Akustik deutlich. Ganz anders, als wenn man sich z.B. einen Kopfhörer aufsetzt.

(Sieben Kostbarkeiten. Eine Videoführung mit Michael Brynntrup durch die Ausstellung GELBFIEBER, Berlin 2011; veröffentlicht in: Katalog GELBFIEBER, Braunschweig 2012).


Interview | interview
Videoführung mit Michael Brynntrup durch die Ausstellung GELBFIEBER, Till Nikolaus von Heiseler, 11.06.2011 und Uwe Bohrer, 12.06.2011

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