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Pressestimmen | reviews and articles

Seinen ersten Film dreht er, als er nach Italien abhaut, nachdem er vorher schon mit Kunst experimentiert hat, mit Malerei, Zeichnen, Kopieren, wird der Film das neue Genre werden und bleiben, wenn er auch später mit Zeichnungen, Kopien, Fotos und Computertechniken den Film erweitert, weiter als es unsere Sehgewohnheiten erlauben. Er hat bewußt ein Medium für seine Kunstvorstellung gesucht und gefunden.
(Siegessäule, 5/98 - Jens Dobler)

Brynntrup invece è un autodidatta, che ha girovagato a lungo, finendo a zonzo per l'Italia per un lungo viaggio e, forse, inconsapevolmente, mettendosi sulle tracce di Goethe, interrogandosi e, analizzandosi, alla ricerca di ciò che non era riuscito a mettere a fuoco. Nel suo modo d'intendere il cinema, spesso autobiografico, la realtà si fonde con la poesia, e non è facile capire dove comincia l'una e dove finisce l'altra....
(Il Mediterraneo, 22.01.99 - Alessio Gervasi)

{deutsche Übersetzung: Brynntrup ist ein Autodidakt, der schon seit langem umtriebig ist und schließlich auf seiner langen Reise auch durch Italien bummelt, vielleicht -unbewußt- auf den Spuren Goethes, fragend und analysierend auf der Suche nach dem, was auch ihm nicht gelang, klar und scharf zu sehen. Nach seinem oft autobiografischen Filmverständnis gründet sich die Realität auf Poesie. Und es ist nicht leicht zu verstehen, wo die Dichtung beginnt und wo die Wahrheit aufhört...}

His oeuvre begins with »September, Wut - eine Reise« / »September, Rage - A Journey« (1981-83), wherein a twenty-year-old sets off to Goethe's destination of Italy to discover like his predecessor both homoerotic pleasures and the realm of art. Brynntrup cites Goethe: "I haven't undertaken these marvellous travels in order to deceive myself, but rather to discover myself through the external." His oeuvre then ends with a return to mock autobiography (thus still inspired by Goethe's play between poetry and truth) in his plans for Expositus, a rehearsing of (the filmmaker's life through) his films.
("The Queer German Cinema", Stanford University Press, July 2000 - Alice Kuzniar)

Seit beinahe zwanzig Jahren erkundet Brynntrup in seinen experimentellen Kurzfilmen die Untiefen des filmischen Mediums wie der eigenen Seele. Von »September, Wut, eine Reise« (1982), in dem ein Studienaufenthalt des Filmemachers mit Goethes Italienreise in Beziehung gesetzt wird, bis zum diesjährigen »Kein Film«, der als Flash-Animation im Internet genau genommen auch keiner ist.
(epd-film, Frankfurt a.M., September 2000 - Helmut Merschmann)

Michael Brynntrup, 1959 im westfälischen Münster geboren, hatte bereits 1981 mit »September, Wut« einen ersten Schmalfilm gedreht. Er erinnert sich heute: "Als ich 1982 nach Westberlin kam, habe ich hier das Paradies vorgefunden. Die Super-8-Szene war gerade voll am Boomen" [Fussnote: In einem Gespräch mit dem Autor am 9. April 2001].
(DEFA-Jahrbuch 2001, Berlin, 2001 - Claus Löser)

Rückblende: Mit Anfang 20 unternimmt er als Student eine Italienreise. Auf dem Bahnhof kauft er sich eine Super-8-Kamera, filmt vom Zug aus die Abfahrt und fortan sein Leben. Wahrheit oder Lüge? Auf jeden Fall eine schöne Geschichte für die Biografie. Ebenso der Tod des eineiigen Zwillings bei der Geburt, der ihn dazu bringt, die eigene Existenz ständig zu hinterfragen. Der Narzissmusvorwurf trifft Brynntrup nicht. Seine Filme seien persönlich, würden jedoch zugleich abstrahieren und ironisch reflektieren.
(tip edition, Berlin Gay Guide, Juni 2004 - Claudia Höhn)

Brynntrup arrived in West Berlin in 1982 after having spent half a year traveling in Italy, during which time he taught himself how to make films and found inspiration in part by reading his future teacher Birgit Hein’s seminal 1971 book on international avant-garde film, Film im Underground.[5] He quickly found his way into the burgeoning and welcoming super-8 scene and began writing regularly about developments within the movement for the taz. In his first article, he prepared readers for the first installment of the upcoming international Interfilm festival of super-8 films, organized by Gib-8 Kino, Gegenlicht film distribution and the film-performance project, u.v.a., and noted, with humility, »I myself am new in Berlin and am working on my first S-8 film. For me, this is going to be an exciting trip through the »New World« of super-8. I hope that something of this comes across to you.«[6]
(Marc Siegel, "Reflections on Arriving Too Late to Experience Queer West Berlin Film Culture" (excerpt on Michael Brynntrup), In: "[...] West Berlin Film in the ‘80s", b_books verlag, Berlin, 2008)
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biografischer Artikel | biographic article

Brynntrup kam, nach einer halbjährigen Reise durch Italien, 1982 in West-Berlin an. Während der Reise hatte er sich selbst das Filmemachen beigebracht, zum Teil inspiriert von der Lektüre des wegweisenden Buches von Birgit Hein über den internationalen Avantgardefilm, Film im Underground (1971). [5] Schnell fand er seinen Weg in die wachsende und sehr offene Super-8-Szene, auch begann er regelmäßig für die taz über Entwicklungen innerhalb dieser Bewegung zu schreiben. In seinem ersten Artikel machte er die Leser/innen auf die erste Ausgabe des bevorstehenden internationalen Interfilm Festivals für Super-8-Filme aufmerksam, das vom Gib-8 Kino, dem Gegenlicht Filmverleih, und dem Film-Performance Projekt u.v.a organisiert wurde und bemerkte mit Bescheidenheit: »Ich selbst bin neu in Berlin und arbeite gerade an meinem ersten S-8-Film. Für mich wird’s eine spannende Reise durch diese »Neue Welt« der Super-Acht: Ich hoffe, dass davon zu Euch etwas »rüberkommt«.«[6]
(Marc Siegel, "Zu spät gekommen. Eine Betrachtung über West-Berlins queere Filmkultur" (Auszug zu Michael Brynntrup), In: "[...] Film in West-Berlin der 80er Jahre", b_books verlag, Berlin, 2008)
biografischer Artikel | biographic article