Pressestimmen | reviews and articles

Im Todesstreifen hält sich ein junger Mann im Niemandsland auf. Gleichzeitig sieht man ihn, sitzend an eine Mauer gelehnt, und sein Blick auf die verwilderten Reste seiner Umgebung. Dem Zuschauerblick vereint sich die Perspektive von innen und außen in einem phantastischen Schnittpunkt von gegenläufigen Bewegungen aus schnellen Kamerafahrten und in Momentaufnahmen zerstückelten Bildern einer Person, die sitzt, pißt und stirbt, aber Wann und Wo verschiebt sich ständig.
(die tageszeitung, Berlin, 19.07.83 - Inge Bichler)
Nel punto di vista dello spettatore si congiungono prospettiva interna ed esterna, luogo immaginario d'intersezione di veloci movimenti di macchina che corrono l'uno verso l'altro e istantanee di immagini frammentate di una persona che si siede, piscia e crepa.
(Inge Bichler, "Die Tageszeitung", 19/7/1983) (traduizione: LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

In der damaligen Atmosphäre von Untergrund- und Besetzerkinos blühte der Kult um zufällige Perspektiven und langwierige Einstellungen. Man saß auf unbequemen Stühlen und frönte dem Motto 'weggehen ohne anzukommen'. Beliebtestes Thema war der mittlerweile berüchtigte 'Super-8-Spaziergänger'. Auch Brynntrups »Todesstreifen« handelt von einem gedankenversunkenen jungen Mann, der durch die Gegend läuft. Irgendwann fällt ein Schuß, und er ist tot.
(die tageszeitung, Hamburg, 01.04.85 - Inge Bichler)

Von den anderen Filmen hat jeder eine eigene Attraktion: »Todesstreifen«, ein ironisches Grenzdrama zwischen Friedhof und Mauer, wird im Eiszeit-Kino als Dreifachprojektion gezeigt (hoffentlich klappt's mit der Technik)...
(Zitty Berlin, 15/86 - Georg Lacher-Remy)

»Todesstreifen«, 1983 an der Weddinger Acker- und Gartenstrasse gedreht und in Dreifachprojektion zu sehen, mischt traumatische Sequenzen mit blank abgefilmter Wirklichkeit. Während ein Ostberliner Grenzposten mißtrauisch und ordnungsgemäß mit dem Fernglas die Dreharbeiten beobachtet und selbst Teil des Films wird, muß der Hauptdarsteller mit einem Bauchschuß im Sand verenden. Als westlicher Propagandafilm dennoch denkbar ungeeignet.
(die tageszeitung, Berlin, 25.07.86 - Wiglaf Droste)

»Todesstreifen«, film per tre proiettori, mescola sequenze traumautiche e pure registrazioni filmiche della realtà... Come film di propaganda occidentale inadatto.
(Wiglaf Droste, "Die Tageszeitung", 25/7/1986) (traduizione: LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

Die diesjährige Neufassung des 10minütigen Films aus dem Jahre '83 ist spannend zu betrachten, wenn auch nicht unbedingt klassisch schwul, o.ä. Ursprünglich zauberten mehrere Projektoren verschiedene Bildperspektiven der gleichen Szenerie eines sich im Niemandsland der Berliner Mauer aufhaltenden Mannes übereinander, wodurch reizvolle Bewegungseffekte entstehen. 12 Jahre später bringt Regisseur Michael Brynntrup die verschiedenen Bilder zusammen, so daß sie mit einem Gerät abgespielt werden können und bearbeitet den Kurzfilm neu, teilweise unter Hinzufügung aktuellen Bildmaterials derselben Örtlichkeiten. (Was den Reiz zweifelsohne potenziert).
(Purplepink Lion, 11/95 - Käte Infektiös)

La nuova versione realizzata quest'anno del film Todesstreifen del 1983 è avvincente... l'inserimento di nuovo materiale ne potenzia senza dubbio il fascino.
(Käte Infektiös, 1995) (traduizione: LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

West-Berlin 1982: Häuserkampf, Mauerstadt, Dorado für westdeutsche Kriegsdienstverweigerer, unangefochtene Homo-Hauptstadt, Kreuzberg bebt, Nischenkunst, Einstürzende Neubauten, Michael Brynntrup kommt nach Berlin und dreht »Todesstreifen - ein deutscher Film«. West-Berlin, in dessen Mauern wir vorher so frei waren und in dessen grenzenlosen Vakuum wir jetzt so gefangen sind. Die Stadt und die Szene prägen seinen Stil und er prägt die Stadt mit seiner Kunst, er repräsentiert heute Berlin weltweit.
(Siegessäule Berlin, 5/98 - Jens Dobler)

Renitente alla leva Michael Brynntrup arriva a Berlino e gira »Todesstreifen - Ein deutscher Film«. Berlino Ovest, fra le cui mura eravamo prima così liberi e nel cui vuoto senza confini siamo ora così prigionieri. La città e la sua scena influenzano il suo stile e lui influenza la città.
(Jens Dobler, 1998) (traduizione: LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

»Todesstreifen« spielt mit der Realität der Berliner Mauer und dem persönlichen Niemandsland.
(bussi Wien, November 1998 - Alkis Vlassakakis)

»La striscia della morte - Un film tedesco« - Fra un cimitero inselvatichito di Berlino Ovest ed il brullo corridoio nel territorio sotto la giurisdizione dei comunisti si trova la supposta zona morta, terra di nessuno. Il 17 giugno del 1983 il protagonista raggiunge il luogo ineludibile. Dieci anni dopo: un incidente, un'ispezione.
(LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

At the start of 1983, Brynntrup joined forces with almost twenty filmmakers, artists, musicians, and others active in the squatter cinema movement to form the collective OYKO (pronounced otsch-ko, like the Russian name for »eye« or »little eye«). OYKO, based in Kreuzberg/Neukölln, was one of many collectives active in the world of West Berlin super-8 filmmaking, distribution, and exhibition.[7] On July 17, 1983 in the Hasenheide park in Kreuzberg, OYKO put on their first public event: a five screen – better, a five bed sheet – open air projection of super-8 films accompanied by live music. Such an expanded cinema event was not untypical in the super-8 world, in which innovative and performative modes of film exhibition flourished.
(Marc Siegel, "Reflections on Arriving Too Late to Experience Queer West Berlin Film Culture" (excerpt on Michael Brynntrup), In: "[...] West Berlin Film in the ‘80s", b_books verlag, Berlin, 2008)

biografischer Artikel | biographic article

Anfang 1983 vereinte sich Brynntrup mit beinahe 20 Filmemacher/innen, Künstler/innen, Musiker/innen und anderen aus der Besetzer/innenkino-Szene, um das Kollektiv OYKO (ausgesprochen otsh-ko, wie das russische Wort für »Äuglein« oder »kleines Auge«) zu gründen. OYKO, in Kreuzberg/Neukölln zuhause, war eines von vielen Kollektiven, die in der Welt des Westberliner Super-8-Filmschaffens, seiner Verbreitung und Vorführung aktiv waren. [7] Am 17. Juli 1983 organisierte OYKO auf der Hasenheide in Kreuzberg eine erste öffentliche Veranstaltung: Auf fünf Leinwände – besser auf fünf Bettlaken – wurden unter freiem Himmel Super-8-Filme projiziert, von Livemusik begleitet. Solch ein expanded cinema-Ereignis war nicht untypisch für eine Super-8-Welt, in der innovative und performative Methoden der Filmpräsentation gediehen.
(Marc Siegel, "Zu spät gekommen. Eine Betrachtung über West-Berlins queere Filmkultur" (Auszug zu Michael Brynntrup), In: "[...] Film in West-Berlin der 80er Jahre", b_books verlag, Berlin, 2008)
biografischer Artikel | biographic article

'Deathstrip' (1986) is about a “dead no-man’s land" between an overgrown West Berlin graveyard and a desolate stretch of land under communist rule, where the main character arrives one afternoon. 'The Hong Kong Showcase' (2005), on the other hand, is a comment on living in a globalised world.
(The Guide Mumbai, 18.09.19 - Snigdha Hasan)