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Anne-Kathrin Auel, "Plötzlich und unerwartet - Interaktives Computerspiel", bestattungskultur, Jahrgang 59, Heft 8, August 2007

Thema und Handlung des Mitspielfilms auf CD-Rom basieren auf Brynntrups Film »Plötzlich und Unerwartet - eine Déjà-Revue« von 1993, in dem er sich mit der tabuisierten Alltäglichkeit des Todes auseinandersetzt. Dabei wird die scheinbar chronologische Darstellung des Films zunehmend durch Reprisen bereits bekannter Sequenzen erschüttert: déjà-vu. Dieses zentrale Element der Filmdramaturgie wird zum Ausgangspunkt des CD-Rom-Projekts, welches die non-linear zirkuläre Handlungsstruktur fortschreibt.
(Filmwinter Festival, Katalog Stuttgart 1998)

Theme and plot of the interactive film on CD-rom are based on Brynntrup's film »Plötzlich und Unerwartet - eine Déjà Revue« (1993) in which he is dealing with the tabooed mundane side of death. In the typically ironic-serious refraction the observer is taking part at a funeral information consultation. Together with the seemingly dead protagonist Egon Hettemann one is witnessing the nowadays normal care of the dead. This central element of the film dramatic is the starting point for the CD-rom project, which is continuing the non-linear circular plot structure.
(Filmwinter Festival, catalogue Stuttgart 1998)

Wie schon der originale 16mm Film bedient sich die CD-ROM einer besonderen Dramaturgie, um den Gedanken herauszustellen, daß der Tod auch schon zu Lebzeiten jeden angeht. Eine an sich schon zeitlich verkehrte Handlung (eine Bestattung 'rückwärts') ist durch wiederkehrende Erzählschlaufen so gegliedert, daß der Zuschauer immer wieder zu den verschiedenen Zeitpunkten des chronologischen Geschehens zurückkehrt. Der Zuschauer ist aufgefordert, die Chronologie der Geschichte zu enträtseln und somit sich in dem Geschehen zu definieren.
Ein interaktiver Mitspielfilm, der das durchaus ernste Thema von Tod und Sterben auf eine humorvolle und skurrile, aber auch auf eine abstrakte, karthartisch nachdenkliche Art und Weise behandelt.
(European Media Art Festival, Katalog Osnabrück 1998)

Just as the original 16mm film did, the CD-ROM delivers a specific dramaturgy designed to tease out the thought that death really does have something to do with the lives of everybody. A scene, in itself reversed in time (a funeral 'backwards'), is structured in such a way that the viewer continually returns to the various moments of the chronological events by way of recurring narrative loops. The viewer is invited to solve the riddle of the story's chronology and in doing so define himself within the events.
An interactive participatory film which approaches the altogether serious subject of death and dying in a humorous and droll, but also abstract, cathartic and thoughtful manner.
(European Media Art Festival, catalogue Osnabrück 1998)

Come il precedente film »Plötzlich und Unerwartet - Eine Déjà Revue«, realizzato nel 1993, da cui questo CD-ROM trae origine, questo lavoro presenta una forma drammaturgica concepita per suscitare il pensiero che la morte è davvero qualcosa che riguarda la vita di ognuno. Una scena, già di per sé temporalmente invertita (un funerale al contrario), è strutturata in modo tale che lo spettatore ritorni continuamente ai vari momenti definiti dagli eventi cronologici attraverso ricorrenti sequenze narrative ripetute ad anello. Lo spettatore è invitato a risolvere l'enigma della cronologia della storia e fare ciò lo conduce a definire il proprio ruolo riguardo agli eventi. Un film interattivo che affronta un problema di per sé serio come la morte e il morire con senso dell'humour e leggerezza, ma anche con lucidità, distanza e spirito catartico.
(Catalogo EMAF, 1998) (traduizione: LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

Der Berliner Filmemacher Michael Brynntrup (-) zählt heute zu den bekannten deutschen Experimentalfilmern. Film definiert sich für ihn nicht in erster Linie als Massenmedium, sondern als individuelles Erlebnis. Ziel seiner Arbeiten ist es, Film in allen seinen Erscheinungsformen an die inhaltlichen und technischen Grenzen zu führen und gleichzeitig den Zuschauer in diese Grenzbereiche mitzureißen.
(-) Die interaktive Struktur, die bereits in seinen Filmprojekten angelegt ist und dem Zuschauer das Gefühl geben soll, unmittelbar an der Entstehung des Films beteiligt zu sein, betrachtet Brynntrup als konsequenten Ausgangspunkt für seine neue Arbeit »Plötzlich und unerwartet - ein Mitspielfilm«. Als Grundlage für dieses CD-Rom-Projekt verwendet Brynntrup einen 1993 gedrehten 16-mm-Film.
Im Kontrast zum zeitabhängigen Medium Film oder Video, das nur linear wiedergegeben und wahrgenommen werden kann, läßt eine CD-Rom per Mausklick den Wechsel auf verschiedene Stellen des Gesamtaufbaus zu. Der Benutzer navigiert durch ein Netz von Strukturen und kann sich sein individuelles Programm zusammenstellen und den Ablauf bestimmen.
Brynntrup beschreitet mit dieser interaktiven multimedialen Produktion einen neuen Weg, dessen ästhetisches Potential und dessen Komplexität noch längst nicht ausgeschöpft ist.
(Braunschweiger Zeitung, 09.05.1998 - Ute Maasberg)

Mitmachfilm: Zuschauer entscheidet - Revolution im Filmwesen: Der berliner Filmemacher Michael Brynntrup stellte Mitte Mai in der HBK seinen »Plötzlich und Unerwartet - ein Mitspielfilm« vor. Mit nur ein paar Mausklicks kann man sich als Zuschauer in den Verlauf der Story einklinken, die sich anfangs mit einem Herren beschäftigt, der sich über seine eigene Bestattung informieren läßt. Immer wieder werden einem Fragen gestellt: ob man Kaffee möchte, was wohl hinter der ominösen Mauer lauert oder wie man selbst beerdigt werden möchte, womit man dann jeweils das weitere Geschehen des Films beeinflussen kann. Unterm Strich wird man mit Informationen über Todesrituale und interessanten Fakten über das Sterben im allgemeinen versorgt - begleitet von einem sprechenden Skelett sowie der Melodie von 'Ein Hund kam in die Küche' (ebenfalls non-linear). Zu guter Letzt kann man sich dann seine eigene Sterbeurkunde ausdrucken lassen.
(NK, Cocktail Braunschweig, July 98)

Una rivoluzione cinematografica: il regista berlinese Michael Brynntrup ha presentato presso la HBK (Accademia Belle Arti) il suo »Plötzlich und Unerwartet - Ein Mitspielfilm«. Dopo che si è cliccato un paio di volte sul mouse si è già entrati nella storia, che all'inizio presenta un uomo che chiede informazioni sulla sua sepoltura. Allo spettatore vengono poste ininterrottamente delle domande - se si gradisce un caffè, cosa si nasconderà dietro un muro minaccioso, come si desidera essere sepolti - attraverso le cui risposte si influenza il corso degli eventi del film. Simultaneamente si apprendono informazioni sui diversi rituali inerenti la morte ed il morire, accompagnati da uno scheletro parlante e dalla melodia "Ein Hund kam in die Küche" (anche questa non lineare). Alla fine ci si può far stampare il proprio certificato di morte.
(NK, Cocktail Braunschweig, 1998) (traduizione: LABORATORIO BERLINO, CD-ROM catalogo, Turin/Bologna, dicembre 1998)

Director and screenwriter Michael Brynntrup showed in his presentation his prize-winning experimental fiction movie »Sudden and Unexpected« made in 1993, which recently he began transforming into an interactive production. For this project he gained MEDIA Development funding.
The CD-ROM version plans to deliver a specific dramaturgy designed to tease out the thought that death really has to do something with the lives of everybody. A scene, in itself reversed in time (a funeral backwards) is structured in such a way that the viewer continually returns to the various moments of the chronological events by way of recurring narrative loops. In the typically ironic-serious refraction the observer is taking part at the funeral information consultation and together with the seemingly dead protagonist he is witnessing the nowadays normal care of the dead. The viewer has three choices:
to see the original film;
to construct the film using excerpts from it;
to play in the game, based on the film.
The basic attention in his presentation Brynntrup paid to the last choice, demonstrating the various possibilities it gives to the player. In it an animated skeleton becomes the user's guide in those moments where the user has to interact. Interaction comes out of the game (film) itself but if the user is not active the game (film) will never actually end. Some of the choices affect the story flow but some only give additional information. The player has only one life, as people normally do. He is also able to travel in time. And as the human skeleton consists of 208-214 bones, that's the amount of bones the player can win after successfully reaching the end.
{Report 2, SAGAs Writing Interactive Fiction, Munich, October 1998}
{http://www.lrz-muenchen.de/~SAGAs/report2.htm#Anker10}
{SAGAs Writing Interactive Fiction - a joint initiative of the European Union's MEDIA Programme Training, the Hochschule für Fernsehen und Film and the Drehbuchwerkstatt München - develops fiction writing skills for the interactive media market.}

Es ist dieser Gedanke der Fortentwicklung, der laborhaften Weiterentwicklung und VERBINDUNG verschiedenster künstlerischer Strategien und Arbeitsformen, die mich interessiert, und die hinter BERLIN LABORATORY steht. (...) Für mich sind diejenigen Künstler + Gruppen auf einem zeitgemässen Weg, die versuchen diese Verknüpfungen neuer Ausdrucksmöglichkeiten in ihrer Arbeit zu integrieren verstehen. Die die neuen komplexen Möglichkeiten medialer Arbeit verschalten können, um ihre Ideen den Inhalten entsprechend und so direkt wie möglich auf dem geeignetsten Trägermedium umzusetzen.
Als ein Beispiel sei hier Michael Brynntrup genannt. In Filmkreisen schon längstens bekannt, arbeitet er seit einiger Zeit an dem mehr-medialen Projekt »Plötzlich und Unerwartet« - welches auch im Rahmen von BERLIN LABORATORY vorgestellt wird. Dabei handelt es sich um ein Projekt das auf mehreren Plattformen simultan besteht - aber nicht, um eine "sowohl-als-auch" Form anzustreben, die eine bessere, doppelte Vermarktungs-Möglichkeit erreichen könnte.
Die Plattformen Film und "Mitspielfilm auf CD-ROM" ERGÄNZEN sich, bzw. entwickelten sich organisch aus einander. Und eben dieser Prozess gibt solchen Projekten ihren ganz eigenen Charakter. Ein Film sieht ganz sicher anders aus, wenn er im Hinblick auf solch eine mehr-mediale Realisierung konzipiert wurde - und nicht, wie üblich, auf Bergen von Papier erschrieben wurde. Die non-lineare Struktur, die bei der Entwicklung eines sochen Projekts eine ganz wesentlich Rolle spielt, wird ihre Spuren auch in der linearen Film-Form hinterlassen.
Diese organische, verschaltete Arbeitsweise eröffnet auch ein wesentlich komplexeres, vielschichtigeres Arbeiten. Viele der Seitenwege, Neben-Erzählungen, Gags- und Memento-Mori-Nischen, die Michael Brynntrup auf der CD mit seinem Mitspiel-Film vernezten konnte, würden in keinem Film Platz finden können. Ebenso wenig, wie die CD das originäre Filmerlebnis ersetzen könnte. In Konsequenz daraus werden im Rahmen von BERLIN LABORATORY natürlich der Film UND die CD-ROM vorgestellt.
(LABORATORIO BERLINO - video, installazioni, nuovi media, CD-ROM Katalog, Teatro Juvarro, Turin 09.-16.12.1998, Link, Bologna 17.-19.12.1998 - Knut Gerwers)

Questi sono alcuni degli artisti e gruppi che secondo me ricercano, in una maniera adeguata ai tempi, di comprendere come integrare nel loro lavoro le nuove possibilità espressive e le connessioni che esse consentono di realizzare. Che sanno come innestare le nuove e complesse possibilità di un lavoro mediale, al fine di dare forma alle loro idee e soggetti, adeguatamente e direttamente possibile sul supporto mediale adatto. (...) Come esempio si può nominare il caso di Michael Brynntrup. Noto già da tempo nell'ambiente del cinema, lavora da un certo tempo al progetto plurimediale »Plötzlich und Unerwartet«, che viene presentato anche nell'ambito di "Laboratorio Berlino". Si tratta di un progetto realizzato simultaneamente su diverse piattaforme - che non mira tuttavia ad una forma che si adatti semplicemente a supporti al fine di raggiungere migliori, in quanto moltiplicate, possibilità di commercializzazione.
Le piattaforme film e "film interattivo su CD-ROM" si complementano e si sviluppano qui organicamente una dall'altra. Ed è proprio questo processo a conferire a tali progetti il loro peculiare carattere. Un film ha un aspetto completamente diverso quando viene concepito in prospetttiva di una tale realizzazione plurimediale, invece di essere composto, come avviene usualmente, ammucchiando montagne di carta. La struttura non lineare, che nello sviluppo di un progetto simile gioca un ruolo essenziale, lascia le proprie traccie anche nella forma cinematografica lineare. Questo metodo di lavoro organico, che procede per innesti successivi, offre anche un lavoro radicalmente complesso e stratificato.
Molti dei percorsi laterali, delle storie secondarie, delle scenette e memento mori collocate nei suoi anfratti, collegati fra loro da Michael Brynntrup nel suo film interattivo su CD-ROM, non avrebbero mai trovato posto in un film. Tanto poco quanto il CD può sostituire l'esperienza specifica del film. Conseguentemente verranno naturalmente mostrati, nell'ambito di "Laboratorio Berlino", sia il film che il CD-ROM.
(LABORATORIO BERLINO - video, installazioni, nuovi media, CD-ROM catalogo, Teatro Juvarro, Turin 09.-16.12.1998, Link, Bologna 17.-19.12.1998 - Knut Gerwers)

»PLÖTZLICH UND UNERWARTET - ein Mitspielfilm«, Michael Brynntrup, Berlin
Ein "nonlinearer Film für interaktive Medien" zum Thema Zeit und Tod, basierend auf einem experimentellen Kurzspielfilm des Regisseurs. Auf einem Friedhof wird ein Mann (Udo Kier) mit einer Totenkopfmaske konfrontiert. Der Zuschauer (Mitspieler) folgt der Maske und gerät bald in Situationen, die er in der (scheinbar) kontinuierlichen Filmerzählung schon 'passiert' hat: déjà-vu-Situationen. Um aus dem Teufelskreis auszubrechen, muss er sogenannte 'Mitspielplätze' ansteuern und dort Punkte (Knochen) sammeln. Hauptgewinn: die Teilnahme an der eigenen Trauerfeier. Der für CD-ROM konzipierte "Mitspielfilm" soll für weitere Plattformen (DVD, Internet etc.) ausgebaut werden.
(MEDIA Newsletter, Hamburg, September 1999 - Nikola Mirza) »SUDDEN AND UNEXPECTED - an Inter-Action Movie«, Michael Brynntrup, Berlin
A "non-linear film for interactive medias" concerning the subject time and death based on an experimental short-film of the director. A man (Udo Kier) is confronted with a skull's mask on a cemetery. The spectators (co-players) follow the mask and soon get into situations which they have "passed" already in the (apparently) continuous film narrative: déjà-vu-situations. In order to break out of the vicious circle they have to steer towards so-called "co-play-grounds" and collect there points (bones). First prize: participation in the own obsequies. The "Inter-Action Movie" drafted for CD-ROM shall be extended to further platforms (DVD, Internet etc.)
(MEDIA Newsletter, Hamburg, September 1999 - Nikola Mirza)

Apropos: Seinem Leitmotiv, dem Memento mori (gleichsam Titel eines Brynntrup-Films), ist er auch hier, in der digitalen, das heißt ewigen Welt treu geblieben - die Vignette zeigt einen Bildhauer, der an einem Skelett meisselt. War in jedem seiner Filme "ein Friedhof dabei", so darf das Todesmotiv auch im Internet nicht fehlen. Im Grunde hat jede Statistik, jeder Biorhythmus und jedes Diagramm etwas bedrohlich Letztgültiges. "Wir sind ja nur Biomasse", erklärt der Künstler daraufhin mit gegen die Zimmerdecke (Kosmos!) gerichtetem Blick. Sein erstes gemaltes Bild trug den Titel "Kein Leben ohne Tod", er besuchte Seminare über Thanatologie an der Freiburger Universität. Sogar einen Werbeclip für das Berliner Bestattungsunternehmen Grieneisen darf er zu seinem Oeuvre zählen.
»Plötzlich und unerwartet - Eine Déja-Revue« heißt ein Film, den Michael Brynntrup 1993 mit seinem bislang berühmtesten Darsteller, Udo Kier, auf einem Berliner Friedhof drehte. Daraus soll jetzt ein CD-ROM-Projekt werden, ein interaktiver Film, in den der Zuschauer an den ihm bekannt vorkommenden Déja-vu-Stellen eingreifen kann, um eine andere Richtung einzuschlagen. Dem Friedhof wird er nicht entrinnen, so wenig, wie er die Homepage von Michael Brynntrup verlassen kann. Schon werden neue Statistiken angefertigt über die Besucherzahl der Website. 1820 Gesamtzugriffe waren im ersten Monat zu verzeichnen, zu über fünfzig Prozent Zugriffe auf die Live-Cam. Der Künstler schweigt und schreibt.
(Frankfurter Rundschau, 02.10.99 - Helmut Merschmann)

Für einen anderen Künstler lag die Essenz der Medienkunst in der Negation: »Kein Film« heißt das neueste Werk von Michael Brynntrup, das zum Teil auf der Leinwand, zum Teil im Internet zu verfolgen war. Der in der Szene bestens bekannte 41-jährige Münsteraner präsentierte bereits 1998 ein ähnliches Projekt in Osnabrück. Seine Reflexion über den Tod war vor zwei Jahren ebenfalls 'bimedial' auf Zelluloid gebannt und auf CD-ROM gebrannt.
(Neue Osnabrücker Zeitung, 09.05.00 - Kim Larissa Kruse)

Mitspielfilme und multimediale Interaktionen - Als ideal für seine Arbeitsweise und Absichten wird Michael Brynntrup das Aufkommen neuer medialer Kommunikations- und Speichermedien erschienen sein. Schließlich kommt die offene Struktur des Internet den ineinander verschachtelten Experimenten dieses Filmemachers ziemlich nahe. (...) Derzeit sitzt Michael Brynntrup an einer weiteren Webkunst-Arbeit: Sein Film »Plötzlich und Unerwartet - Eine Déjà-Revue« (1993), in dem Udo Kier die Hauptrolle spielte, soll als "Mitspielfilm" für das Internet aufbereitet werden. Auf der Basis kleiner Flash-Animationsfilme ist es dem Nutzer möglich, in den Ablauf des Spielfilms einzugreifen, der auf einem Friedhof stattfindet und die Vorkommnisse während einer Begräbnisfeier aus drei Perspektiven zu einem Kreislauf vereint. Der Mitspieler nimmt an einem Quiz teil und hat an verschiedenen Stellen Fragen zu beantworten, die es ihm - falls richtig beantwortet - erlauben, sein eigenes Skelett zusammenzusetzen und schließlich der eigenen Beerdigung beizuwohnen.
(epd-film, Frankfurt a.M., September 2000 - Helmut Merschmann)

Neue Bilder aus dem Netz - Das Internet ist Heimat für Kurzfilme geworden. Doch die meisten betrachten ihr neues Medium nur als Vertriebsalternative. (...) Der Berliner Filmemacher Michael Brynntrup ­ sein »Kein Film« ist zur Zeit bei bitfilm.de zu sehen ­ kritisiert diese Entwicklung: "Das eigentliche Potential digitaler Künste ist die Interaktivität. Natürlich gibt es eine eigene Ästhetik von Film im Internet, nur wird sie als solche kaum reflektiert. Mit Nutzbarkeitsdenken - also das Netz als alternativer Distributionsweg - kommt man nicht an Wesen und Kern von Film im Netz heran." Brynntrup arbeitet zur Zeit an einer Umsetzung eines 16-Millimeter Films für CD-Rom und Internet (...).
(CineChart - das Magazin der ProSiebenSat.1 Media AG, April 2001 - Konrad Lischka)

It is not surprising that Brynntrup has recently become one of Germany's leaders in cyber-art, including interactive CD-Rom. In the CD-Rom version of Plötzlich und Unerwartet--Eine Déjà-Revue, the user can construct his or her own death certificate while halting at hot spots in the film that present information on various burial practices.
(Alice Kuzniar, "The Problem of Agency in the Digital Era: From the New Media Artist Michael Brynntrup to Run Lola Run", Rutgers German Studies - Papers Series, New Brunswick, NJ, 2003)

Seit Jahren sucht die Unterhaltungsindustrie nach Wegen, die Medien Film und Computerspiel zu vereinigen. Dass die Kunst auf diesem Gebiet schon sehr weit vorangeschritten ist, zeigt das Projekt von Michael Brynntrup. "Plötzlich und unerwartet" ist ein Mitspiel-Film für Internet und DVD, der sich mit den Themen Tod und Bestattungsvorsorge beschäftigt. Mit seinen nonlinear angelegten Eingriffsmöglichkeiten für den Zuschauer überschreitet der Film die Grenzen einer drehbuchbasierten Filmerzählung.
(http://www.kulturstiftung-des-bundes.de - Dezember 2004)

Tod: ein Lieblingsthema des Künstlers. Denn Tod und Geburt beschreiben das Leben als eine Zeitlinie, die den Künstler immer wieder inspiriert. MB: "Das heisst also: Zeit ist das total bestimmende Moment, und darum habe ich mich wirklich für Film entschieden, weil Film ist letztlich die Gestaltung von Zeit."
Indirekt ist der Tod auch das Thema seines neuesten Netzprojektes, eines im Werden begriffenen Mitmachfilms. Ein Spiel, das in die Knochen geht. Knochen können gewonnen und verloren werden. MB: "Der Zuschauer kann seine eigene Bestattung ausrichten während des Spiels und kann am Ende seiner eigenen Bestattung beiwohnen."
Brynntrup dot de: Kunstwerk im World Wide Web. Selbstschau und Memento Mori. Spiegelsaal eines homosexuellen Experimentalfilmers, eines Grenzgängers mit Sendungsbewusstsein.
("Kunst ohne Körper - Die mediale Avantgarde", WDR 5 'Scala', Radio-Sendung vom 28.08.06 - Claudia Friedrich)
Radio - Besprechung | radio review

Vom Film zum Spiel – Bei der Weiterentwicklung des Films zum Spiel ging es dem Künstler nicht darum, den zum Spieler gewordenen Zuschauer in einer virtuellen Realität versinken zu lassen. Im Vordergrund stand für ihn, dazu anzuregen, über den eigenen Tod nachzudenken. Brynntrup sagt, dass sein Spiel ein Bild von Sterben und Tod als natürlichem Bestandteil des Lebens vermitteln will, den es zu akzeptieren und mit dem es sich schon zu Lebzeiten zu beschäftigen gilt. Zurzeit entwickelt der Künstler auf Grundlage der CD-Rom-Version eine Online-Variante des Spiels, die im nächsten Frühjahr starten wird.
((bestattungskultur, Das Magazin des Bundesverbandes Deutscher Bestatter e.V., Jahrgang 59, Heft 8, August 2007 - Anne-Kathrin Auel))
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